Mai 2020

Finanzielle Anreize für die Arzneimittelproduktion in Europa

Brüssel (dpa) - Gesundheitsminister Jens Spahn setzt auf finanzielle Anreize, um die
Produktion wichtiger Arzneimittel zurück nach Europa zu holen.
«Europa muss bei Arzneimitteln wieder unabhängiger von Asien werden», erklärte der CDU-Politiker
am Dienstag nach einer Videokonferenz mit anderen EU-Staaten.

Thema waren Arzneimittelengpässe während der Corona-Pandemie. Apotheker klagen seit
Jahren über Knappheit bestimmter Präparate. Während der Krankheitswelle hat sich die
Lage verschärft. Die meisten wichtigen Wirkstoffe werden in Asien hergestellt. In der Krise
wurden Produktion und Transport schwieriger.


Spahn will das Thema zu einem Schwerpunkt der deutschen Ratspräsidentschaft im zweiten
Halbjahr machen. «Wir wollen neue Lieferketten aufbauen, wir brauchen mehr Transparenz
über Lieferengpässe und mehr Qualitätskontrollen», erklärte er. «Und wir wollen finanzielle
Anreize setzen, um die Produktion wichtiger Wirkstoffe wieder nach Europa zu verlagern.»


EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides betonte ebenfalls, die Probleme müssten nun
angegangen werden, um die Abhängigkeit von einzelnen Herstellern oder Ländern zu
verringern. Dazu kündigte sie eine Pharmazie-Strategie an. Es werde um Verfügbarkeit,
Bezahlbarkeit, Nachhaltigkeit und die Sicherung des Nachschubs gehen.
«Patienten in der EU, vor allem jene auf der Intensivstation, müssen die Medizin bekommen,
die sie brauchen, wenn sie sie brauchen», erklärte Kyriakides. «Das kann eine Frage von
Leben und Tod sein, von Schmerzen während der Behandlung oder der Chance, die nötigen
Eingriffe physisch zu ertragen.» Quelle: dpa

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