Die Thüringer Pharma Community wurde 2016 von zehn forschenden Pharmaunternehmen mit Standort in Thüringen gegründet. Anlass dafür war das gemeinsame Bestreben, Thüringen langfristig und unverwechselbar als Pharmastandort Sichtbarkeit zu verleihen.

Wurde die Pharmaindustrie vor der Wiedervereinigung wesentlich von Jenapharm als Großunternehmen geprägt, so haben sich heute Start-ups, mittelständische Unternehmen, aber auch Tochterunternehmen internationaler Gesundheitskonzerne in Thüringen angesiedelt.

Stärke durch Vernetzung

Themen, die alle gleichermaßen betreffen, wie Ausbildung und Nachwuchsförderung, Fachkräftegewinnung und Verkehrsanbindung werden gemeinsam angegangen. Darüber hinaus fördert der gegenseitige Austausch zu Personalthemen, Trends, Richtlinien und Audits das gegenseitige Vertrauen und das Entstehen von Kooperationen und Verbundprojekten.

Vorwärts durch Erweiterung

Mit der im Frühjahr 2019 initiierten Erweiterung auf derzeit 18 Partner soll das Netzwerk noch leistungsfähiger und inhaltlich breiter aufgestellt werden. So kamen z. B. das Waldklinikum Gera mit einem breiten Portfolio an klinischen Studien und die Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie das Uniklinikum Jena hinzu. Zusammen mit dem Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie steht eine starke grundlagenwissenschaftliche Unterstützung seitens der akademischen Forschung bereit.

Wie alles begann

„Gesundes Leben und Gesundheitswirtschaft“ ist eines der fünf chancenreichsten Felder, die Thüringens Wirtschaft voranbringen. Darauf konzentriert sich die EU-Förderung innerhalb der Regionalen Forschungs- und Innovationsstrategie für intelligente Spezialisierung Thüringens (RIS3). Im zugehörigen Arbeitskreis werden Thüringer Unternehmen eingeladen, sich an regionalen Verbundprojekten zu beteiligen. Aus diesem Interesse leitete sich der Unterarbeitskreis „Ernährung/Pharma“ ab, in dem die Idee einer regelmäßigen Zusammenarbeit geboren wurde.

Gründungsmitglieder der Interessengruppe waren unter anderem die Hapila GmbH, Bayer Weimar GmbH und Co. KG, Ever Pharma Jena GmbH, Novartis Rudolstadt/AEROPHARM GmbH, das Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (Leibniz-HKI), die Wacker Biotech GmbH sowie die Jesalis Pharma GmbH und die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH. Den Ausschlag für die Gründung gab das Bestreben nach gegenseitiger Unterstützung in der Ausbildung von Laboranten und Pharmakanten, auch, um gemeinsame Interessen zur Nachwuchsförderung vor dem Wirtschaftsministerium Thüringens zu vertreten. Ein weiterer wichtiger Grund für die Bildung der Thüringer Pharma Community war die Optimierung von Pharmaprozessen im Sinne einer umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion (Industrie 4.0), insbesondere die Integration von Messtechnik und Informationstechnologie.

Was bisher geschah

Das erste Treffen der Thüringer Pharma Community fand im Mai 2016 bei der Bayer Weimar GmbH statt. Der gemeinsame Austausch über regulatorische Richtlinien und Audits führte zur Bildung des Arbeitskreises „Qualitätssicherung und Behördenanforderungen“ innerhalb der Thüringer Pharma Community. Ein weiterer Schwerpunkt waren Operational Excellence - Themen, also gemeinsame Strategien für ein geringeres operatives Risiko, niedrigere Betriebskosten und höhere Einnahmen, zur Schaffung eines Mehrwerts für Kunden und Aktionäre. Zunehmend trat auch die Verbesserung der Sichtbarkeit der Thüringer Pharmaindustrie in den Vordergrund, um gemeinsame Forschungsprojekte oder Verbundvorhaben zu finanzieren.

Erste Bilanzen

Seit Beginn 2019 wurde die Thüringer Pharma-Community um kleinere Pharmaunternehmen, Start ups und Institute der Universitäten sowie forschende Krankenhäuser kontinuierlich erweitert. Dadurch entstand eine gut vernetzte Branche, die seitdem zahlreiche neue Kooperationen und Geschäftsbeziehungen hervorgebracht hat. Zudem ist die Wahrnehmung als leistungsstarker Wirtschaftsfaktor nicht nur beim Freistaat Thüringen, sondern auch in der überregionalen Medizin- und Pharmabranche sowie durch mediale Auftritte in der Öffentlichkeit seither stark gestiegen.